Von Conny Hecker-Stock
Baden-Baden – Mit der Inbetriebnahme des neuen Brotbackofens im Obstgut Leisberg wird dort künftig während des gemeinsamen Wartens auf die knusprigen Erzeugnisse – beim Austausch von Rezepten oder angeregtem Plaudern über Backstuben anno dazumal – die ohnehin schon ausgeprägte Geselligkeit noch mehr gepflegt.
Ein einzelner Apfelbaum im Obstgut zeigte sich richtig tapfer und hatte sich von dem Sturm der vergangenen Tage nicht unterkriegen lassen. Er prangte noch in voller Blütenpracht und rettete damit symbolisch das Apfelblütenfest am Sonntag, während bei all seinen Artgenossen die weißen Blütenblätter schon lange vom Winde verweht waren. Selbst das launenhafte Aprilwetter konnte die Besucher nicht fernhalten, die den ganzen Tag über ins Obstgut strömten.
Ofenb aumeister Axel Stark aus Hundsbach hatte Wort gehalten und den neuen Brotbackofen pünktlich fertiggestellt, ein Probebacken im Vorfeld funktionierte reibungslos. Rund 70 Zentimeter hat er das Fundament im Boden versenkt. In den mit Holz beheizten Ofen passen jetzt etwa 20 Kilobrote, rund drei Stunden muss für den Backvorgang vorgeheizt werden.
Finanziert wurde das 15 000 Euro teure, neue Prachtstück im Obstgut durch eine Finanzspritze der Bürgerstiftung in Höhe von 3 000 Euro, auf 5 160 Euro belief sich der Zuschuss der Leader-Kulisse. Den Rest musste die Bürgervereinigung Unterbeuern (BGU) selbst aufbringen, was durch Spenden und den Erlös aus bisherigen Festen auch gelungen war.
Antje Wurz, Geschäftsführerin der Leader-Kulisse Mittelbaden, bezeichnete das Obstgut Leisberg als ihr Vorzeigeprojekt schlechthin. „Es hat sich als absolutes Erfolgsmodell entwickelt und wird von den Bürgern mit regem Leben erfüllt, genau so, wie es unseren Vorstellungen entspricht“, geriet sie regelrecht ins Schwärmen bei der Übergabe einer weiteren Plakette, die sich die BGU diesmal ans Backhäuschen nageln darf.
Die Vorsitzende Waltraud Nölle war die ganze Aktion gewohnt umtriebig angegangen. Sie war im Vorfeld mit ihrem Mann zum Jäger-Toni-Hof nach Schuttertal gefahren, wo ihr freundlicherweise das Familienrezept fürs hauseigene Holzofenbrot verraten wurde. Der Trick liegt in dem vergleichsweise nur winzigen Klacks Hefe. Dadurch sei das Brot verträglicher, halte länger und sei „halt qualitativ kein Schnellbackwerk“, wie sie am Sonntag versicherte.
Da gingen die Fladen aus einem von ihr am Vortag hergestellten Focacciateig weg wie warme Semmeln – beträufelt mit ein wenig Olivenöl und geschmacklich abgerundet mit Meersalz und etwas Rosmarin aus dem eigenen Garten.
Künftig werden im Obstgut Brotbacktage angeboten, die dann für jedermann offen sind, nicht nur für BGU-Mitglieder.