„Hochinteressant, nicht stromlinienförmig“: Olaf Feldmann wurde 80 Jahre alt
Baden-Baden (gib) – „Höchstens wie 60“ fühle er sich, stellte Olaf Feldmann an seinem 80. Geburtstag fest, den er am 9. Mai nicht am beschaulichen Kaffeetisch, sondern mit einem hochpolitischen Symposium im Palais Biron beging. „In der Aufrüstungsspirale? Sicherheitspolitik in unsicheren Zeiten“ lautete der Vortrag von Wolfgang Gerhardt, dem Vorsitzenden der Friedrich-Naumann-Stiftung, dessen brisante Thematik in einer anschließenden Podiumsdiskussion erörtert wurde.
Diese Fragestellung war aktuell, aber auch ein Rückgriff auf die Zeit von 1981 bis 1998, in der Feldmann als Fremdenverkehrs- und abrüstungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag saß. „Frieden schaffen – Frieden sichern – von der Nachrüstung zur Abrüstungshilfe“, überschrieb er sein Buch, zu dem Hans-Dietrich Genscher damals das Vorwort schrieb. Die zwölfjährige Tätigkeit im Europarat von 1975 bis 2008 war nur ein weiteres seiner politischen Ämter. Bevor der Politiker 1973 als Geschäftsführer des Dehoga-Verbands in Baden-Baden antrat und 1975 bereits im Gemeinderat für die FDP aktiv wurde, hatte er nicht nur Jurastudium, Promotion und erste Anstellung an der Uni Freiburg absolviert. Als selbstständiger Kaufmann führte er auch fünf gastronomische studentische Betriebe und war Mitbegründer des größten süddeutschen Studentenclubs. Rückblickend scheint Feldmann geradezu vom Gründungsfieber besessen zu sein.
In Baden-Baden begann sein umtriebiges Handeln mit der Gründung des Bogenschützenvereins, bevor zahlreiche weitere Aktivitäten hinzukamen: Waldorf-Kindergarten, Mittelbadische Energie Genossenschaftsgründung (MEG) gemeinsam mit Jörg Zwosta und unter anderem das Kuratoren-Amt der Eberhard-Schöck-Stiftung, Und sein Name ist eng mit der Gründung der Baden-Badener Bürgerstiftung verbunden, bei der eine Unterstiftung zur Förderung des gastronomischen Nachwuchses seinen Namen trägt und wo er das Amt des Ehren-Stiftungsrats-Vorsitzenden ausfüllt.
Im BT-Gespräch bilanzierte Olaf Feldmann sein Leben als „hochinteressant, nicht stromlinienförmig und von vielen Aufs und Abs geprägt, aber er habe sich immer wieder aufgerappelt“. Heute sieht der gefühlt 60-Jährige, der 1937 in der Nähe von Danzig geboren wurde, den Grund für seine Vitalität in der Beschäftigung mit den drei Enkeln. Sie seien sein Jungbrunnen und hielten ihn auf Trab. Olaf Feldmann: „Das Leben ist viel zu interessant, um im Sessel oder vor dem Fernseher zu sitzen.“
Ganzer Artikel im Badischen Tagblatt vom 17.5.2017

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