Zweistündige Aufräumaktion am Obstgut Leisberg mit vielen Freiwilligen / Obstbaumverlosung am kommenden Samstag
Von Conny Hecker-Stock
Baden-Baden – Vom ersten größeren Arbeitseinsatz der Bürgergemeinschaft Unterbeuern (BGU) am Obstgut Leisberg fühlten sich am Samstag trotz strömenden Regens bereits zahlreiche Helfer angesprochen, darunter auch viele Nichtmitglieder der BGU.
Mit Handschuhen und Besen ausgestattet rückten rund 20 Freiwillige an, die in und um die Scheune ordentlich aufräumten. Der aufgestellte Container füllte sich rasch mit alten Brettern, defektem Mobiliar und viel Müll, der sich einfach angesammelt und jahrelang vor sich hin gegammelt hatte.
Gut zwei Stunden später waren das „Stadl“, wie die Holzhütte bereits liebevoll genannt wird, und der Anbau für den Küchentrakt nicht mehr wieder zu erkennen. Besenrein und völlig leer geräumt bis auf wenige landwirtschaftliche Geräte, die jedoch als Wanddekoration verbleiben, bot das Innere ein urgemütliches Bild mit den jetzt aufgestellten Bierbänken und einem großen Tisch.
Für Speis und Trank war ebenfalls gesorgt, doch die verdiente Pause ging rasch nahtlos über in die weitere Planung für den kommenden Samstag, wenn die ersten Obstbäume verlost werden. Für die rund 175 Bäume gibt es bereits über 80 Interessenten, darunter Privatleute, Firmen, Vereine, Schulen, Familien und sogar Nachbarschaftsverbindungen wie in der Maria-Viktoria-Straße. Auch die BT-Leser werden Obstbäume bekommen, die die Lokalredaktion im Laufe des Jahres gemeinsam mit ihnen betreuen wird.
Insgesamt stehen auf dem Areal rund 280 Obstbäume, doch die etwa 100 kleineren im oberen Bereich, der von Martin Rösch mit Schwarzwaldrindern beweidet wird, übernimmt weiterhin der bisherige Pächter Klaus Schulz. Die BGU selbst ist für die erste Reihe Obstbäume am Wegrand verantwortlich, da sie sich nicht daran stört, wenn hier Wanderer oder Kinder mal im Vorbeilaufen den einen oder anderen Apfel pflücken. Nach der bereits erfolgten Bestimmung der Obstsorten, die alle in einem großen Plan eingezeichnet sind, erfolgt am kommenden Samstag die Verlosung der schon vom Gartenamt zurück geschnittenen Bäume. Dabei können Interessenten beispielsweise ihre Wunschapfelsorte wie Goldparmäne oder Roter Boskop angeben, auch Wünsche etwa nach zwei nebeneinander stehenden Bäumen werden nach Möglichkeit berücksichtigt.
Allein 19 Bäume sind bereits für Schulen reserviert, wobei ein Sponsor hier die Kosten für die Baumpatenschaften sowie deren Beschriftung und notwendiges Arbeitsmaterial wie Obstpflücker übernimmt. Finanziell ist das Projekt inzwischen auch einigermaßen in trockenen Tüchern. Laut Peter Böhlen wurde der Leader-Antrag über 55000 Euro inzwischen genehmigt, wonach das Land 60Prozent der Kosten trägt und die Stadt zehn Prozent. Damit muss die BGU 30 Prozent der Summe mit Hilfe von Sponsoren schultern, das sind immerhin noch 16500Euro. Es sind jedoch bereits Spenden eingegangen, zudem wird der Vorstand samt seinen Helfern nicht müde, die Werbetrommel bei potenziellen Geldgebern zu rühren.
„Man sieht bereits jetzt, auf welche Wertschätzung das Projekt in der Bevölkerung stößt“, blickt die BGU-Vorsitzende Waldtraud Nölle optimistisch nach vorne. Wie FBB-Stadtrat Heinrich Liesen vor Ort bestätigte, wird sich auch die Bürgerstiftung finanziell einbringen mit einem Betrag von 7000 Euro für die Anpflanzung weiterer Obstbäume wie Kirsche, Pflaume oder Mirabelle zwecks der Artenvielfalt. Zudem soll ein Stiftungsfonds Obstgut Leisberg über 4000 Euro aufgelegt werden für gezielte weitere Investitionen.
Ganzer Artikel im Badischen Tagblatt vom 20.3.2017
Last modified: 20. März 2017