Von Gisela Brüning
Baden-Baden – Medienkompetenz bedeutet viel mehr, als nur ein Smartphone zu besitzen. Das haben die Schülerinnen und Schüler der achten Klassenstufe am Richard-Wagner-Gymnasium (RWG) schon längst festgestellt. Fachlich geschulte Pädagogen zu gewinnen, kostet aber Geld, und so war Direktor Reiner Krempel über die Unterbrechung des Unterrichts kürzlich höchst erfreut.
Reinhard Föry, Filialleiter der Baden-Badener BB-Bank, Cornelia-Geiger Markowsky, Vorstand des Jugendfonds, einem Unterfonds der Bürgerstiftung, und Karin Marek-Heister, kommunale Suchtbeauftragte, konnten sich vor Ort vom sinnvollen Einsatz der Fördersumme von 4000 Euro überzeugen. Marcella Meier, freie Medienkompetenztrainerin, erarbeitete gerade mit den Jugendlichen das Thema „Social Communities & Cyber-Mobbing“. Sie brachte die Gefahren der Selbstdarstellung im Netz und des Cyber-Mobbings ins Gespräch. Sie informierte über Datenschutz und Bildrechte und klärte im Gruppengespräch über Anlaufstellen und Hilfe auf.
Dieser Unterrichtsblock ist als Modul 5 Teil des Projekts „Medienkompetenz online“, das seit 2011 der Jugendfonds und der Fachbereich Bildung und Soziales gemeinsam für Schulen in Baden-Baden auflegen. Die Schulen beteiligen sich mit zehn Prozent an den Kosten, und so profitierten im genannten Zeitraum rund 1600 Jugendliche von dem Angebot. Beginnend in der vierten Klasse Grundschule und in ständigem Kontakt mit den Eltern, sei Medienkompetenz neben den Kernfächern eine wichtige Schlüsselkompetenz geworden, betonten die Pädagogen und Karin Marek-Heister. Die rasante Entwicklung digitaler Medien stelle für Elternhaus und Schule eine ständig wachsende Herausforderung dar, die ohne den Einsatz kompetenter Fachkräfte nicht zu bewältigen sei.
Als Medienbeauftragter der Schule steht mit Raoul Pabst zwar ständig eine Fachkraft zur Verfügung, aber Unterrichtsblöcke von bis zu fünf Stunden sind nur unter hohem personellem Einsatz regelmäßig durchzuführen. Während die Polizei kostenlos rechtliche Aspekte zum Thema Internet erklärt, bedarf es eines finanziellen Aufwands, um ausführlich in die Materie einzudringen. Hierzu erwähnte Reinhard Föry mit sichtlicher Genugtuung, dass sein Institut sich bereits zum zweiten Mal in Sachen Medienkompetenz starkmache.
Eine Umfrage in der Klasse hat ergeben, dass alle Jugendlichen ein Smartphone besitzen.
Ganzer Artikel aus dem Badischen Tagblatt vom 13.5.2015
Last modified: 13. Mai 2015