| Notfalldose

Projekt von Bürgerstiftung und Klinikum Mittelbaden vorgestellt / Wichtige Informationsquelle für Rettungskräfte

Baden-Baden (up) – Wie kommen Notarzt oder Rettungssanitäter möglichst schnell an Krankheitsdaten eines Patienten, wenn sie in dessen Wohnung gerufen werden? Eine Antwort auf diese manchmal überlebenswichtige Frage will jetzt die Bürgerstiftung Baden-Baden gemeinsam mit dem Klinikum Mittelbaden publik machen. Der Name des Projektes lautet: „Hilfe aus der Dose – die Notfalldose“. Walter Klingler, Uwe Schnurr und Andreas Büchler von der Stiftung und der Arzt Thomas Iber haben es gestern im Hörsaal der Klinik in Balg vorgestellt.

Die Lösung ist eine knapp zehn Zentimeter hohe Dose mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern. Darin finden die Rettungskräfte auf einem Informationsblatt Angaben über Krankheiten und einzunehmende Medikamente des oft bewusstlosen Patienten, zudem Name und Kontaktdaten des Hausarztes. Seit 2015 werden solche Dosen in verschiedenen Städten und Gemeinden sowie von unterschiedlichen Hilfsorganisationen eingeführt. So hat im vergangenen Sommer der Lions-Club Bühl einen derartigen Retter aus dem Kühlschrank für die Zwetschgenstadt produziert. In Baden-Baden gab es das Angebot bislang noch nicht. Auch die Info, ob eine Patientenverfügung vorhanden ist und ob man im Todesfall seine Organe spenden möchte, kann man in der Dose hinterlegen. Den Rettern wird damit ein wichtiges Hilfsmittel an die Hand gegeben, um die richtigen medizinischen Maßnahmen einleiten zu können. Und im Todesfall wird sichergestellt, dass im Sinne des Verstorbenen verfahren wird.

Aber auch scheinbare Nebensächlichkeiten, ob etwa ein Haustier versorgt werden muss oder Angehörige verständigt werden sollen, können festgehalten werden. „Die Dose bewahrt man am besten im Kühlschrank auf“ erklärte Klingler. Dieser Ort habe sich bewährt. „Einen Kühlschrank hat eigentlich jeder zu Hause.“ Ein grüner Aufkleber, auf dem in weißer Schrift ein großes „i“ und das Wort „Notfalldose“ zu lesen ist, soll an der Kühlschranktür angebracht werden, damit die Helfer die Dose schnell finden. „Und dass überhaupt eine Dose vorhanden ist, erkennen sie an einem zweiten Aufkleber auf der Innenseite der Wohnungstür“ so Klingler. „Die Notfalldose ist extrem sinnhaft“, unterstrich Thomas Iber. Denn, so der Chefarzt: Viele der etwa 1200 Notfälle im Jahr ereigneten sich außerhalb der üblichen Öffnungszeiten von Hausärzten, die damit nicht gleich erreichbar seien. Vor diesem Hintergrund sei die Dose auch für Menschen geeignet, die im betreuten Wohnen lebten. Nur in Pflegeheimen gebe es eine tägliche Übergabe, in denen alle medizinischen Maßnahmen dokumentiert würden. Die Notfalldosen werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie können in fast allen Apotheken der Stadt und den Teilorten mitgenommen werden. Außerdem sind sie in den Filialen der Volksbank und der Sparkasse erhältlich sowie an den Infotheken der Bürgerbüros Rathaus und Briegelacker und bei den Ortsverwaltungen Ebersteinburg, Haueneberstein, Sandweier und Rebland.

Ganzer Artikel im Badischen Tagblatt 22. Januar 2020

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